Wozu gute Vorsätze?!
Wahrscheinlich gehöre ich zu einer Minderheit, die keine guten Vorsätze für das neue Jahr hat.
Die ersten beiden Positionen auf der üblichen Liste tangieren mich nicht. Ich habe noch nie an einer Zigarette gezogen. Da muss ich mir auch nichts abgewöhnen. Und in den letzten Wochen habe ich ganz von allein einige Kilo abgenommen. Wie viele? Keine Ahnung. Kurz vorher ging meine Waage kaputt, sie wurde ersatzlos ausgemustert. Ich weiß nur, dass meine Kleidung lockerer sitzt und mein Körpergefühl gut ist. Warum also täglich auf die Waage latschen?
Ziele anpassen
Alles, was ich in diesem Jahr nicht schaffe, wird im nächsten erledigt. Da bin ich gelassener geworden.
Was ich gerne Anfang 2016 machen möchte: Meine selbst gesteckten Ziele überprüfen. Sind Anpassungen sinnvoll? Eine gute Hilfe bei der Definition von Zielen und bei deren Anpassung ist der Ratgeber „Wishcraft“ (Die Kraft des Wünschens) von Barbara Sher.
German Angst
Wenn ich auf 2015 zurückblicke, dann beherrschte vor allem das Thema Flüchtlinge die Nachrichten und zunehmend auch die privaten Gespräche. Vor einem Jahr hielt ich einen Vortrag zum Thema „Wunscherfüllung“ vor einer Runde von Unternehmerinnen. In der Vorbereitung habe ich recherchiert und bin, da ich weiß, dass Wünsche und Ängste eng miteinander verknüpft sind, auf den Begriff „German Angst“ gestoßen. Wir Deutsche sind im Ausland tatsächlich nicht nur berühmt für unser Sauerkraut, sondern auch dafür, dass wir überproportional viel Angst haben. Dieses Verhalten wird von anderen Nationen als so überreaktionär empfunden, dass es zu einer eigenen Begrifflichkeit geführt hat. Das könnte uns zum Nachdenken anregen. Und vielleicht vor Augen halten, dass es auch anders geht.
Auf mich wirkt es so, als ob bei der derzeitigen Stimmungsmache gegen Flüchtlinge Ängste aufgegriffen werden, die sowieso schon diffus vorhanden waren. Und diese Ängste erhalten „einfach“ ein neues Ziel. Wenn es das Thema Flüchtlinge nicht gäbe, dann hätten die Deutschen vor etwas anderem Angst.
Wünschenswert in meinen Augen: Mehr Bewusstsein entwickeln und mehr Bereitschaft, andere Denkweisen zuzulassen. Und vor allem: Mehr Empathie.
Deutschland – empathiefreie Zone?
Ist es wirklich so schwer, sich in die Situation einzelner Menschen hineinzuversetzen? Wäre meine Familie, wären meine Kinder seit Jahren akut von Krieg und Gewalt bedroht, ich würde alles dafür tun, um ihnen ein besseres Leben zu bieten – oder überhaupt ein Überleben. Auch wenn das bedeutet, in ein anderes Land und eine ungewisse Zukunft zu gehen.
Und ja, ich bin bereit, von dem, was ich habe, etwas abzugeben, um Flüchtlinge zu unterstützen. Das bezieht sich nicht nur auf auf meinen persönlichen Besitz, sondern vor allem auf meine Zeit und meine Fähigkeiten. Zum Glück denken viele so wie ich, die Welle der Hilfsbereitschaft hält an.
„Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir wünschst für diese Welt.“ Mahatma Gandhi